Laudatio für Dagmar Leupold

Zur Verleihung des Tukan-Preises 2013 der Stadt München für ihren Roman "Unter der Hand"

Meine Damen und Herren, liebe Dagmar,

Was für eine märchenhafte Fügung: da taucht aus heiterem Himmel ein Mäzen auf und gibt einem so viel Geld, dass man ohne finanzielle Sorgen und ohne jeden Zeitdruck arbeiten kann – welcher Schriftsteller (wenn er nicht gerade zur überschaubaren Sondergruppe der Bestsellerautoren zählt) hat noch nicht davon geträumt! Genau das passiert Minna, der Erzählerin in Dagmar Leupolds Roman „Unter der Hand“. Sie verbringt nicht nur herrlich entspannte Tage in der Toskana, lässt sich nicht nur von den Erholungsangeboten des gehobenen Agrotourismus verwöhnen, sondern sie trifft auch noch einen gewissen Vico, der sie beauftragt, über das Glück zu schreiben. Wie Minna das genau anstellt, wie viel Zeit sie dafür braucht, ist ihm egal. Er stellt keine Bedingungen, außer der einen: Nicht zu viele Wortspiele. Ideale Bedingungen also, oder fast ideale Bedingungen, denn Minna (und Dagmar Leupold) lieben Wortspiele – doch dazu später.

Was ist das für einer, dieser Vico? Woher rührt seine außergewöhnliche Großzügigkeit? Zunächst einmal ist er natürlich reich, sonst hätte er kein Geld zu verschenken. Darüber hinaus stammt sein Reichtum aus Geschäften im Bereich der Ökologie: Solartechnik, Abwasserverarbeitung, Bio-Gas-Gewinnung, Abfallwiederverwertung. Vico zählt also eindeutig zur Seite der Guten: kein Ausbeuter oder Waffenhändler, sondern ein Menschenfreund, ein „Menschensohn“, wie er sich selbst nennt.

Aber ganz so gut und richtig, ganz so ideal kann die glückliche Toskana- und idealistische Vico-Welt nicht sein, das merkt der Leser schnell, wenn er Minnas Aufzeichnungen folgt. Denn Minna gehört nun einmal leider nicht so recht zu dieser Welt, dafür fehlen ihr sowohl die materiellen Voraussetzungen, als auch der – nennen wir es einmal – Glaube an deren Sorte von Glück. Minna hadert mit ihrem glück- und sinnarmen Leben, so sehr, dass sie sich umzubringen versucht hat. Das ist auch der Grund für ihren Aufenthalt an diesem Märchenort der Rekonvaleszenz, für sie ein Ort der Rehabilitation: um sich hinterher wieder unter die immerhin irgendwie Zufriedenen mischen zu können. Doch ihre dunklen giftigen Gedanken durchbrechen ständig die künstliche Idylle mit ihren Massagestrudeln, ihrem Superessen, ihrer Superlandschaft samt Superwetter, indem sie deren beinahe ideologischen Zwangscharakter herausstellen. Zwischen den Hotelfrauen an der Rezeption, die ihre Kunden wie Flugbegleiterinnen an ihren Bildschirmen und Telefonen durch den Toskana-Traum navigieren, und einer Gruppe von Mountainbikern, die sich nach vollbrachter Etappenleistung „die Gegenwart schmecken lassen“, gibt es nur zwei Ausnahmen: den Koch Oreste mit seiner Leidenschaft für seinen Beruf und Claudia mit ihrem Tattoo Your efforts will pay auf dem für Spitzenleistungen auf dem Bike zu drallen Oberschenkel. Gerade indem Claudia den allgemeinen Gesundheits- und Schlankheitswahn lachend und achselzuckend unterläuft, wird sie für Minna zum einzigen Lichtblick in diesem Wohlfühlparadies.

Dazu kommt, dass Minna ihr Mäzen und sein Geld nicht ganz geheuer sind. Ihren Auftrag als schreibende Glücksmissionarin empfindet sie als demjenigen eines Freudenmädchens ähnlich. Sie fühlt sich von Vico ausgehalten – „natürlich nur im guten Sinn“, wie sie sich selbst beschwichtigt. Aber die Frage, was der italienische Öko-Unternehmer von ihr will, wofür er sie eigentlich bezahlt, wo er noch nicht einmal die Absicht hat, das fertige Manuskript zu lesen, lässt Minna keine Ruhe. Jedes Mal, wenn sich die beiden während der Romanverlaufs wiedersehen, versucht sie darüber Klarheit zu gewinnen. Vicos Auskünfte bleiben jedoch schwammig und pseudo-moralisch: „Menschen wie wir müssen Botschafter sein.“ „Siegreiche Menschen müssen den Niedergedrückten zur Seite stehen.“ „Glückliche Menschen werden seltener krank, partizipieren in höherem Maße und bilden den Mörtel einer gesunden Gesellschaft. Du stärkst das Gemeinwohl.“

Solche Sätze gibt er von sich, dieser Mäzen, dem es offenkundig nicht wie dem römischen Maecenas der Augustus-Zeit um eine Förderung der Kunst zu tun ist, sondern um etwas, das aufs engste mit einem spezifischen Menschenbild und Glücksentwurf verknüpft ist und dem die Welt jenes toskanischen Agrotourismus perfekt entspricht.

Sie merken, worauf ich hinauswill. Um die Wohlfühl-Angebote einer Gesellschaft, die auf permanentem Wachstum gründet, genießen zu können und so weiter die Wirtschaft anzukurbeln, bedarf es neben Geld einer Art metaphysischen Überbaus. Nicht zufällig veranstaltete die ARD unlängst eine ganze Themenwoche „Glück“, saßen bei Günter Jauch Anke Engelke und Eckart von Hirschhausen, um uns zu erzählen, dass man Glück aus der Zusammensetzung des Speichels ablesen könne und es nicht reiche, Dinge nur zu kaufen, um glücklich zu sein. Ich vermute, sie repräsentierten genau die Sorte Glücksboten, die auch Vico vorschweben. Doch Minna, vertrieben aus der Wellness-Zone einer durchökonomisierten Gegenwart und ihrer längst überdrüssig, dreht, nachdem sie in ihr altes Leben zurückgekehrt ist, den Spieß gewissermaßen um. Statt frohe Vico-Botschaften in die Welt zu tragen, beschließt sie, sich nach einem Glück jenseits jener ersatzreligiösen Verheißungen umzusehen – und zwar bei denen, die von vornherein von diesen Verheißungen ausgeschlossen sind. Sie schreibt eine Art Gegenmärchen, um es als Kassiber unter die Lifestyle-Märchen vom geglückten Leben zu schmuggeln.
Wodurch nun unterscheidet sich dieses Gegenmärchen von den marktangepassten? Minna führt das, was man heute eine prekäre Existenz zu nennen pflegt. Sie hält sich mit Mini-Jobs über Wasser, erteilt Nachhilfe in einer Einrichtung namens „Lernhilfe“, betreut Bogenhausener Wohnungen für die Zeit, in der ihre betuchten Besitzerehepaare in ihren Zweitwohnungen im Ausland weilen, liest Korrekturfahnen für Wörterbücher. Prekär ist auch ihre Lage in Sachen Familien- und Liebesglück. Sie hat keine Kinder und in Franz einen Lebensabschnittsgefährten, mit dem sie eine Gelegenheitsbeziehung samt pragmatischem Sexualleben führt. Schließlich ist auch ihre literarische Auftragsarbeit prekär zu nennen, insofern sie das, was von ihr gewünscht wird, subversiv untergraben muss, um sich selbst treu zu bleiben – ein Problem, mit dem jeder ernstzunehmende Schriftsteller im Zuge der immer weiter zunehmenden Kommerzialisierung des Literaturbetriebs konfrontiert ist.

Dagmar und ich haben uns vor seinem Erscheinen häufig über „Unter der Hand“ unterhalten, aber sie erzählte mir kaum etwas von der Handlung des Romans, dafür umso mehr über das Wort Schwarzarbeit und wie dessen vielschichtige semantische Ebenen die Architektur des Romans bestimmt hätten. Neben der konkreten Bedeutung, nämlich wie Minna keine Steuern zu zahlen, schwinge in Schwarzarbeit die Arbeit im Dunklen, im Schacht, aber auch das Abtauchen ins Finstere, Unsichtbare, Ausgesparte und Vergessene mit, des weiteren ein schwarzgalliger Blick auf die Wirklichkeit und nicht zuletzt der Vorgang des Schreibens selbst, als das Setzen von Schrift auf weißen Grund. Dieses Aufschlüsseln und Fruchtbarmachen von Wörtern, dieses Eintauchen in den Mikrokosmos der Sprache ist für die Leupoldsche Ästhetik konstitutiv. Wie andere Leute entlang frisch gesprengter Autobahntrassen nach Drusen suchen, um zu den darin eingeschlossenen Bergkristallen zu gelangen, so sucht Dagmar Leupold an den Rändern des Zeitgeschehens nach Wörtern, die solche komplexe Bedeutungsräume in sich tragen. Sie bearbeitet sie aber nicht wie Chiffren, deren Code geknackt werden müsste, um sie erst sicht- und lesbar zu machen, sondern verwandelt sie in Referenzsysteme, wo die verschiedenen Ebenen sich kaleidoskopartig ineinander spiegeln und brechen. Diese dienen ihr dann als Treibmittel im dichterischen Prozess.

Aus einem einzelnen Wort entfaltet sich in „Unter der Hand“ ein ganzes poetologisches Konzept. Schwarzarbeit nennt Minna ihr Gegenmärchen. Als Buch im Buch nimmt sie darin ihre Schwarzfahrten in Erfahrungs- und Lebenswelten auf, die auf der Kehrseite geldabhängiger Zufriedenheit und warenförmiger Wohlfühlprogramme liegen, also zu Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen durch die sozialen Raster der Marktgesellschaft fallen. Da ist Lotte, eine über achtzigjährige Ostpreußin, die Minna zufällig in einem Bushäuschen ausgerechnet auf der nicht gerade lauschigen Donnersbergerbrücke kennenlernt. Da sind Parwiz, ihr Nachhilfeschüler mit iranischen Wurzeln und den dazugehörigen Integrationsschwierigkeiten, Anja, eine weitere „Problem“-Schülerin bei „Lernhilfe“, und deren Lehrer Heinrich, der aus dem Schuldienst gemobbt wurde. Und da ist schließlich Minna selbst, die sich auf eine Reise in die Dunkelzonen der eigenen Biographie begibt. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie leben in einem Zustand der Entwurzelung, ihnen fehlt der feste Grund, auf dem sie sich einwurzeln und verankern könnten, sie sind – mit einem Wort – einsam. Lotte trauerte ihr Leben lang ihrer alten Heimat nach, wo alles stimmte, nichts verkehrt war, während nach ihrer Flucht 1945 alles immerzu verkehrt blieb. Parwiz und Anja haben von vornherein so gut wie keine Chance, ihren Platz in der Leistungsgesellschaft zu finden. Heinrich ist für immer aus seiner früheren, gesicherten Existenz vertrieben, und Minna selbst zählt sich zu einer Generation von Verspäteten, die dem rebellischen Gedankengut der 68er kein eigenes hinzuzufügen vermochte und die sich in deren Nachahmung erschöpfte.

Zugleich sind alle diese Figuren ambivalent angelegt. Sie weisen Schattenseiten auf, die von ihren Beschädigungen herrühren, was sie nicht unbedingt durchgängig sympathisch macht. Minna kostet es beispielsweise Überwindung, Lottes Dünkel oder Parwiz‘ nicht ganz ausgereiftes Differenzierungsvermögen zwischen Recht und Unrecht zu ertragen. Aber eben darin unterscheidet sich die Glücksbeauftragte Minna von den Glücksvorstellungen der Geld- und Warenwelt: Sie weicht den Konflikten nicht aus oder überspielt sie, sondern lässt sich leiten von ihrer Solidarität, von ihrer Anteilnahme am Leben der anderen.

Denn genau hier liegt der Kern von Minnas Schwarzarbeit, und weil sie gleichzeitig auch ein Märchen ist, darf sich in ihm Utopisches erfüllen – und sei es auch nur im Konjunktiv. Zwischen Minna und Heinrich wächst eine Liebesbeziehung heran und diese Ausgeschlossenen, an den Rand Gedrängten bilden zusammen mehr und mehr eine Art Familie auf Zeit, etwa bei einem Picknick im Grünen auf dem Gelände eines Pferdehofs oder bei einem Ausflug nach Salzburg, der allerdings damit endet, dass Lotte einem tödlichen Schlaganfall erliegt.

Im Konjunktiv, im Märchen verbleiben Minnas Glücksentwürfe nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ständig von den Glücksstrategien derer bedrängt werden, die sich im geldgestützten Wohlbehagen einrichten konnten und von dort aus ihre Übermacht behaupten und zementieren. Wo es Exklusion gibt, existiert auch die Welt der Inkludierten, der buchstäblich in ihr Wohlstandsglück Eingeschlossenen, und auch dorthin führen Minnas Schwarzarbeitsfahrten, etwa wenn sie die von ihr betreuten Bogenhausener Wohnungen beschreibt, die sie nach dem sündteuren Lifestyle-Schick, in dem sie eingerichtet sind, „d’Annunzio“ und „Bauhaus“ getauft hat, und wenn sie die Begegnungen mit deren blasierten Besitzern schildert. Oder wenn ihr Blick auf die marketinggesteuerten Neuerungen an der Nachhilfeschule „Lernhilfe“ fällt, die man in „LernForm“ mit fettem L und großem fetten F umbenannt hat: Kleine Obstschalen auf den Kindertischen mit Schrifttafeln, auf denen die Bedeutung von Vitamin C für Konzentrationsfähigkeit und Kreativität erklärt wird, sollen den Unterrichtsraum aufpeppen. Imagepflege ersetzt Empathie.

Es gäbe noch vieles, worüber ich ausführlicher sprechen müsste, etwa über Minnas traumatische Prägungen als Frühgeburt, die den ganzen Roman hindurch immer wieder aufscheinen, wonach verhärmte Nonnen und angewärmte Flusssteine anstelle von mütterlicher Zuwendung ihr Überleben sicherten. Über die Rahmenhandlung, die offen lässt, ob Minna nun gestorben ist oder sich wie eine Fata Morgana und Märchenfigur in Luft auflöst. Über die fein eingewebten Motive, wie das des Steins, den die entschlafene Minna gleich zu Beginn des Romans in der Hand hält, genau wie Lotte die Steine ihrer Bernsteinkette umklammert, um sich ihrer ostpreußischen Heimat und Herkunft zu versichern. Über thematischen Engführungen, beispielweise zwischen Minnas Aufwachsen unter dem Erziehungsdrill der Nachkriegszeit und ihrer Rebellion dagegen, und Parwiz‘ anarchischem Veitstanz vor dem Spiegel einer Bäckerei, über dem geschrieben steht: So sieht dich dein Kunde. Über die Gründe für die formalen Bezüge zum Opernlibretto. Über die Teufelsmerkmale von Vico, der aber andererseits kein Mephisto ist, weil ihn Seelen nicht interessieren, er umgekehrt eher ein Teil jener Kraft ist, die stets das Gute will, und doch das unmenschlich Kalte schafft; warum dieser Teufel an einer späten Stelle des Romans statt als Pudel als Gevatter Igel in Erscheinung tritt, nämlich um vielleicht an Friedrich Schlegels Sinnbild des modernen Menschen zu erinnern. Über den Gegensatz von marktideologischer und fiktionaler Täuschung, den der Roman unter der Hand mitverhandelt. Darüber, inwiefern die Leupoldsche Minna, obwohl deren Vater bei der Namensgebung nicht an Lessing, sondern an eine Opernsängerin, Richard Wagners erste Ehefrau, gedacht hat, doch mehr mit Minna von Barnhelm gemein hat, deren starke soziale Stellung sie zwar nicht teilt, doch dafür ihren Mut, die damals soldatischen, heute ökonomischen Normierungen sozialen Prestiges subversiv zu unterlaufen, den Minna wiederum mit Dagmar Leupold teilt.

Aber ich muss zu einem Ende kommen, um nun – wie es sich für eine Laudatio gehört – die mit dem Tukan-Preis ausgezeichnete Autorin noch gebührend lobpreisen zu können. Liebe Dagmar, ich bewundere dich für die Meisterschaft, mit der es dir in „Unter der Hand“ gelungen ist, ein so facettenreiches Panorama deutscher Gegenwart, ein so dichtes Gewebe aufeinander bezogener, sich gegenseitig beleuchtender Erfahrungswelten zu schaffen, wie ich es in der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahre sehr selten gefunden habe. Ich bewundere dich dafür, wie du uns Lesern dabei wie nebenher auch noch eine bundesrepublikanische Alltagsgeschichte über drei Generationen hinweg erzählst. Und ich bewundere dich nicht zuletzt für den Mut, den es heute braucht, um an einer genuinen Aufgabe der Literatur festzuhalten, nämlich Zeitkritik in den Warenzyklus eines immer stärker konfektionierten Buchmarkts einzuschleusen. In deinem Journal „Die Helligkeit der Nacht“, einem Briefwechsel des toten Heinrich von Kleist mit der toten Ulrike Meinhof, hast du dich unter anderem mit der Frage auseinandergesetzt, wie es heute noch möglich wäre, Machtpraktiken und Machtworten mit Wortmacht zu begegnen. Mit „Unter der Hand“ hast du gezeigt, wie es gehen könnte. Auch dieser Roman korrespondiert wieder mit deinen früheren Büchern, namentlich mit „Edmond. Geschichte einer Sehnsucht“ und mit „Eden Plaza“. Zusammen erzählen die drei Romane so etwas wie eine bundesdeutsche Befindlichkeitsgeschichte von den achtziger Jahren bis in die Gegenwart. In einem deiner „Essays zur Literatur“ sagst du: „Ich glaube an Begabung und ich glaube an Zeitgenossenschaft. Für meine Begriffe drückt sich jene durch letzteres aus, will sagen, [durch] die gesteigerte Wahrnehmung.“ Dass du sie besitzt, diese gesteigerte Wahrnehmung, die aus deiner Begabung zur Zeitgenossenschaft hervorgegangen ist, steht für mich außer jedem Zweifel.

Liebe Dagmar, ich habe nachgerechnet: Wir kennen uns inzwischen fünfzehn Jahre, fast genauso lange sind wir miteinander befreundet – eine Freundschaft, die sich mit der Zeit immer weiter vertieft hat und die lebt von der wechselseitigen Anteilnahme am Denken und Zweifeln, an der literarischen Arbeit und nicht zuletzt am Leben des anderen. Für mich ist sie ein wichtiger Bestandteil meines subversiven Glücksentwurfs. In „Edmond“ schreibst du einmal über Freundschaft: „Ich glaube weder an Freundschaften intellektueller Natur noch an die, wie man so schön sagt, aus dem Bauch heraus. Es ist wie Bleigießen: man gewinnt gemeinsam eine Gestalt, die manchmal taugt und manchmal nicht.“ Ich wünsche dir und mir, unsere Freundschaft möge weiterhin so gut taugen wie bisher, oder besser noch, weil das Blei im kalten Wasser ja erstarrt, sich immer weiter so glücklich ausformen.

Ich gratuliere dir von Herzen zum Tukan-Preis!

gehalten am 3.Dezember 2013 im Münchner Literaturhaus